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Text File  |  2001-03-12  |  2KB  |  1 lines

  1. Dass es nun dergleichen notwendige und im strengsten Sinne allgemeine, mithin reine Urteile a priori, im menschlichen Erkenntnis wirklich gebe, ist leicht zu zeigen. Will man ein Beispiel aus Wissenschaften, so darf man nur auf alle SΣtze der Mathematik hinaussehen, will man ein solches aus dem gemeinsten Verstandesgebrauche, so kann der Satz, dass alle VerΣnderung eine Ursache haben mⁿsse, dazu dienen; ja in dem letzteren enthΣlt selbst der Begriff einer Ursache so offenbar den Begriff einer Notwendigkeit der Verknⁿpfung mit einer Wirkung und einer strengen Allgemeinheit der Regel, dass er gΣnzlich verloren gehen wⁿrde, wenn man ihn, wie Hume tat, von einer ÷ftern Beigesellung dessen, was geschieht, mit dem, was vorhergeht, und einer daraus entspringenden Gewohnheit, (mithin blo▀ subjektiven Notwendigkeit,) Vorstellungen zu verknⁿpfen, ableiten wollte. Auch k÷nnte man, ohne dergleichen Beispiele zum Beweise der Wirklichkeit reiner GrundsΣtze a priori in unserem Erkenntnisse zu bedⁿrfen, dieser ihre Unentbehrlichkeit zur M÷glichkeit der Erfahrung selbst, mithin a priori dartun. Denn wo wollte selbst Erfahrung ihre Gewissheit hernehmen, wenn alle Regeln, nach denen sie fortgeht, immer wieder empirisch, mithin zufΣllig wΣren; daher man diese schwerlich fⁿr erste GrundsΣtze gelten lassen kann. Allein hier k÷nnen wir uns damit begnⁿgen, den reinen Gebrauch unseres Erkenntnisverm÷gens als Tatsache samt den Kennzeichen desselben dargelegt zu haben. Aber nicht blo▀ in Urteilen, sondern selbst in Begriffen zeigt sich ein Ursprung einiger derselben a priori. Lasset von eurem Erfahrungsbegriffe eines K÷rpers alles, was daran empirisch ist, nach und nach weg: die Farbe, die HΣrte oder Weiche, die Schwere, selbst die Undurchdringlichkeit, so bleibt doch der Raum ⁿbrig, den er (welcher nun ganz verschwunden ist) einnahm, und den k÷nnt ihr nicht weglassen. Ebenso, wenn ihr von eurem empirischen Begriffe eines jeden, k÷rperlichen oder nicht k÷rperlichen, Objekts alle Eigenschaften weglasst, die euch die Erfahrung lehrt; so k÷nnt ihr ihm doch nicht diejenige nehmen, dadurch ihr es als Substanz oder einer Substanz anhΣngend denkt, (obgleich dieser Begriff mehr Bestimmung enthΣlt, als der eines Objekts ⁿberhaupt). Ihr mⁿsst also, ⁿberfⁿhrt durch die Notwendigkeit, womit sich dieser Begriff euch aufdringt, gestehen, dass er in eurem Erkenntnisverm÷gen a priori seinen Sitz habe.